Gabs tatsächlich schonmal einen Fall wo man passiv tranguliert hat übers Mobilfunknetz(und dessen fest aufgestellte Infrastruktur)?
Ist mir nicht bekannt. Allerdings habe ich auch keinen Zugriff auf entsprechende Informationen und schon gar nicht, dass ich von einer repräsentativen Stichprobe sprechen könnte.
Würde mich interessieren da es halt ohne Protokolldaten aus einer offenen Verbindung mit dem Gerät halt viel weniger Daten gibt was das Signal zu Rauschen Verhältnis ziemlich kaputt machen kann.
Richtig, weniger Signale und mehr Rauschen erschweren eine Ortung. Ich bin mir bezüglich der Protokolle nicht ganz sicher.
Bei wlan kannst du die Verbindung zwischen Client und Access point stets "zurücksetzen" (auch als Dritter!) und dadurch den Datenaustausch zwischen Client und Access point entsprechend erhöhen. Ich schätze mal, dass beim Handynetz ein ähnliches Vorgehen möglich ist. Ist die Funkzelle entsprechen präpariert, könnte diese das auch übernehmen und sogar so, dass andere Clients nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Letztlich läuft es ja nur auf eine Software-Implementierung hinaus, die die Verbindung zu einem Client unterbricht.
Da mir die gewollten Verbindungen dafür schon etwas instabil erscheinen sobald man sich schneller bewegt.
GPS ist letztlich auch nur eine Triangulation allerdings ist es hier der Client, der seine Position, relativ zu Satelliten bestimmt und dein Navi funktioniert ja auch auf der Autobahn.. Es kommt natürlich auch darauf an, wie reaktiv die Systeme sind, mit denen Mobilfunk realisiert wird.. Das heißt, wie schnell eine Verbindungsunterbrechung festgestellt wird und wie lange es dauert eine Verbindung wiederherzustellen.
Wie genau kann man den geortet werden ohne GPS? also wie groß ist der Radius?
Um genau zu sein, gibt es mehrere Möglichkeiten, wie man orten kann.
1. Cell ID / Cell of Origin: Genauigkeit mehrere km bzw 300m
2. Timing Advance (TA): Genauigkeit etwa 550m
3. Uplink Time Difference of Arrival (U-TDOA): Genauigkeit ~25m
4. Enhanced Observed Time Difference (E-OTD): Genauigkeit ~25m (*)
5. GNSS: Genauigkeit >5m (*)
(*) erfordert Mitwirken des Mobiltelefons
Heißt das jetzt wenn ich mich nicht auf gebäudedächern aufhalte dann ist der radius deutlich größer? gut.
Das würde ich so nicht unterschreiben.
Gerade in dichten Siedlungsgebieten (Großstädten) werden häufig mehrere Funkmasten mit geringerer Leistung installiert. Je mehr Basisstationen du für eine Messung hast, desto genauer werden deine Ergebnisse. Hast du zusätzlich eine hohe Anzahl an Probes, können wiederum deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden.
Im Vergleich dazu hast du auf dem Land riesige Flächen die von 2-3 Basisstationen mit hoher Sendeleistung abgedeckt werden. Entsprechend schwächer werden die Ergebnisse.
Jetzt nochmal der Drogendealer als beispiel. Der kann ja nicht dauernd seine Nummer ändern und die Gefahr das die Kunden die Nummer speichern und mal gebusted werden ist doch hoch.
Das muss auch nicht immer zwingend nötig sein. Zunächst müsste Ermittlern ja mal bekannt sein, dass eine Verdächtige Person eine bestimmte Nummer nutzt. Deshalb verwendet man ja eine anonyme Simkarte und ist bestenfalls auch nicht als Drogendealer bei den Behörden bekannt.
Kennst du denn Unterschied zwischen Theorie und Praxis? *AufdemHinterkopfhau*
Auf freiem Feld würde die Laufzeit der Signale und Feldstärke der Realität entsprechen, aber in Städten hast du nun mal auch Gebäude, die unterschiedliche Dämpfung der Signale verursachen.
Das ist korrekt, allerdings ist eine Stadt nun mal mehr oder weniger statisch. D.h. der Trump Tower wechselt nicht alle 10 Sekunden seinen Standort. Statische Störeinflüsse kannst du, mit Hilfe hinreichend viel Erfahrung lokalisieren und aus den Messdaten später herausrechnen.
Nehmen wir an ich habe kein GPS, WLAN, LTE und UMTS kram da ich ein altes Nokia benutze mit einer Prepaid Simkarte und ich nehme immer den Akku aus meinem Handy wenn ich es nicht benutze.
Das ist dann alles was ich tun kann?
Du könntest das Handy für solche Situationen einfach daheim lassen.
Ich muss nochmal den Drogendealer erwähnen.
Der kann ja seine Nummer nicht täglich ändern und wenn ein Kunde busted wird dann hätten die bullen ja die Nummer.
Richtig und wieder richtig. Aber dagegen kann man sich nun mal nicht absichern. Solange andere deine Nummer haben, können sie sie weitergeben. Selbst wenn sie nicht auf dem Handy gespeichert wird, sondern der Drogenjunkey sie im Kopf hat. Setzt man die Person lange genug unter Druck, singt sie vielleicht von ganz alleine. Dem kannst du technisch nicht begegnen.
Also selbst wenn er alles abschaltet und den Akku immer rausnimmt müssten die Bullen ja nur so tun als würden sie einen Deal machen wollen und wüssten wo er ist?
Normalerweise rufst du auch nicht deinen Drogendealer an oder schreibst ihm eine SMS "ey, komm mal mit 1kg Koks vorbei". Je nachdem, wie professionell das aufgezogen ist, sind die Person, mit der du das Geschäft abmachst, die Person, der du das Geld überlässt und die Person, die dir die Drogen zukommen lässt drei unterschiedliche Menschen. Ggf. wird sogar mit toten Briefkästen o.ä. gearbeitet, so dass du u.U. gar keinen direkten Kontakt mit einer Person hast.
Oder telefonieren diese Leute bloß und es ist wie in den alten filmen das man es kurz halten muss um nicht geortet werden zu können?
Wo wir noch eine interessante frage hätten:
Wielange darf ein gespräch dauern ohne geortet werden zu können?
Die Dauer eines Telefonats spielt keine Rolle. Früher war das tatsächlich so, allerdings bedingt durch die manuelle Technik, die dahinter gesteckt hatte. Heute reicht es wenn eine Verbindung auch nur initiiert wird, um den Absender zu identifizieren. Früher wurden Telefonverbindungen noch manuell geschaltet. Da mussten Menschen über mehrere Stationen Kabel umstecken, um eine Verbindung zwischen zwei Personen herzustellen. Heute ist es häufig nur noch eine rein digitale Verbindung.
1.Altes Nokia ohne GPS etc. kaufen
2.Prepaid Sim Karte im Ausland kaufen ohne die Vorlage persönlicher Dokumente
3.An einen Ort fahren wo viele Leute sind und das Handy dann dort einschalten und telefonieren oder SMS schreiben
4.Handy ausschalten und akku rausnehmen und dann nach hause fahren
5.Akku erst wieder reintun wenn man wieder an einem Ort mit vielen Menschen ist
6.Diesen Ort Regelmäßig Ändern
7.Die Nummer Regelmäßig Ändern
(1) Nur weil du ein altes Mobiltelefon verwendest, heißt das nicht, dass du sicherer bist. Für die klassischen Mobiltelefone gibt es keine Software Updates. Ggf. kannst du die alten Knochen sogar zwingen auf vollkommen unsichere Protokolle - und machen wir uns nichts vor, Mobilfunk ist allgemein nicht sehr sicher - zurück zu fallen, so dass es ohne großen Aufwand oder hohe Kosten äußerst einfach wird, Kommunikation mitzuhören. Dazu brauchst du nicht mal eine Fake-Basisstation.
Bei moderneren Smartphones besteht natürlich das Risiko, dass Hintertürchen in der Software sind, aber ein definitiv unsicheres System und ein eventuell unsicheres System.. das nimmt sich nun nicht sehr viel.
(2) Das ist definitiv eine Maßnahme.
(3) Was genau versprichst du dir davon? Kann, muss aber nicht helfen.
(4) / (5) Das Entfernen des Akkus kann eine sinnvolle Maßnahme sein.
(6) Das kann sowohl positiv als auch negativ sein. Wenn du feste Punkte hast, ist es natürlich einfacher dich an einem dieser Punkte abzupassen. Andererseits gehst du damit eher in der Masse unter, als jemand der sich stets an vollkommen unterschiedlichen Orten aufhält.
(7) Das regelmäßige Ändern der Nummer kann Ermittlern Schwierigkeiten bereiten.
Interessant wäre noch wie lange es dauert um überhaupt geortet werden zu können.
Sobald dein Handy sich mit Basisstationen verbindet, ist es nur ein logischer Moment. Die "Messdaten" sind dann angefallen und müssen nur noch analysiert werden. Das ist allerdings ebenfalls nur eine Frage weniger Sekunden.
Können Anrufe/SMS auch im nachhinein zurückverfolgt werden wo man sich da aufgehalten hat?
Was genau verstehst du unter "zurückverfolgt". Dein Provider speichert afaik für eine Abrechnungsperiode alle Mobilfunkaktivitäten (Anruf/ SMS), um dir eine Rechnung stellen zu können. (Du kannst ja auch einen Einzelverbindungsnachweis anfordern.) ..
Dort sind alle Rufnummern, Gespräche/ SMS mit Uhrzeit, Dauer und Absender/ Empfänger verzeichnet.
Ob eine nachträgliche Geolokalisierung möglich ist, hängt damit zusammen, ob bzw. was der Provider noch so alles speichert.
Abschließend vielleicht noch: Lass das mit den Drogendeals besser gleich sein.