Summer Time Rendering
An diese Serie hatte ich schon gar nicht mehr gedacht. Trotz allem ist Summer Time Rendering (warum eigentlich nicht Summertime Rendering???) erwähnenswert.
(*SPOILER-Warnung*)
In Summer Time Rendering reist der Protagonist Shinpei (Student) von Tokyo auf seine Heimatinsel Hitogashima zurück, weil seine Jugendfreundin jüngst verstorben ist und die Beerdigung ansteht. Während der Übersetzung mit einer Fähre vom japanischen Festland auf die Insel hat Shinpei einen merkwürdigen Traum, in dem seine Jugendfreundin / Jugendliebe Ushio auf der Fähre erscheint und kurz sein rechtes Auge berührt. Es werden wenige Worte gewechselt - für einen Traum eigentlich nichts ungewöhnliches. So schnell, wie seine alte Freundin in dem Traum erschienen war, endet dieser Traum auch wieder. Kurz darauf kommt Shinpei auf der Insel Hitogashima an und wird dort von Mio - Ushio's jüngerer Schwester in Empfang genommen und so schlendern die Beiden gemeinsam nach Hause.
Im Verlauf des Tages trifft Shinpei verschiedene Personen aus seiner Vergangenheit wieder... wie z. B. alte Schulfreunde oder seinen Ziehvater (Ushio's und Mio's leiblicher Vater), das Oberhaupt der Kofune-Familie, welcher Shinpei vor 10 Jahren nach dem Tod seiner Eltern in seinem Haushalt aufgenommen hatte.
Während der Gedenkfeier kommt heraus, dass in jüngster Zeit auch andere Inselbewohner gestorben bzw. verschwunden sind. Nach der Gedenkfeier erzählt Mio Shinpei in einem Vier-Augen-Gespräch von einem Erlebnis am Strand, wo sie selbst zusammen mit ihrer älteren Schwester Ushio eine zweite Ushio auf einem nahe gelegenen Felsen gesehen hat. Zum ersten mal wird in dem Gespräch zwischen den Beiden der Begriff (bzw. das Thema) "Hiruko" und die damit verbundene Hiruko-Legende erwähnt, die von dieser Insel stammen soll. Weil es auf dieser Insel den Hiruko-Schrein gibt.
Das Problem ist nun folgendes...
...an diesem Punkt müsste man bzw. ich darauf eingehen, worum es bei der Hiruko-Legende eigentlich geht. Die Serie selbst macht das zu diesem Zeitpunkt in Episode 1 nämlich eigentlich nicht. Und das macht den nahtlosen Übergang etwas... schwierig... Zumal's auch schon ne ganze Weile her ist...
Darum... wer will, kann es hier...
religion-in-japan.univie.ac.at
und... hier...
de.wikipedia.org
... nachlesen. Die Links sind auch später noch interessant.Fairer Kompromiss?
Folglich...machen sich Shinpei und Mio nun auf den Weg zum Hiruko-Schrein, um mit dem Oberhaupt des Hiruko-Schreins zu reden - auf der Suche nach Wissen und Antworten. Und von da an... nimmt die Handlung einen bitterbös-fantastischen... "Wolfgang Hohlbein"-Twist: am Schrein angekommen ist der "Schrein-Shinto-Priester" nicht auffindbar und so suchen die Beiden das Hinterland ab. Und dabei kriegen die Beiden gerade so mit, wie die andere Passagierin von Shinpei's Fähre von einer zweiten Mio erschossen wird. Und kurz darauf... stirbt auch Shinpei... zum ersten mal! Warum zum ersten mal? Weil er aus irgend einem Grund in einer Zeitschleife gefangen ist... einer Zeitschleife die sich mit jedem "Respawn" chronologisch nach vorne verschiebt.
Und damit beginnt das Mysterium dieser Serie. Da das informationstechnisch im Schnitt nur etwas mehr als die erste Episode wiederspiegelt, ist dieser SPOILER hinnehmbar, oder?
Nicht alles an Summer Time Rendering ist unbedingt pures gold, aber es ist schon eine ziemlich unterhaltsame Serie, sofern man den Plot nicht kennt. Ich kann nur den Tipp geben, da mal reinzuschnuppern.
Kitsutsuki Tanteidokoro (aka Woodpecker Detective's Office)
Kitsutsuki Tanteidokoro ist eine Krimiserie die um 1909 spielt und handelt hauptsächlich von zwei Freunden, die der japanischen Literatur verschrieben sind. Man kann auch nicht sagen, dass die Beziehung zwischen den Männern Takuboku Ishikawa und Kindaichi Kyosu symbiotischer Natur ist. Während Takuboku Ishikawa einer geregelten Arbeit auf dem literarischen Sektor nachgeht, lässt sich Kindaichi Kyosu...mehr oder weniger... von seinem Freund ... aber auch von weiblichen Liebschaften und dem gemeinsamen Freundeskreis aus Dichtern und Poeten aushalten, indem er diese um Geld anpumpt. Primär ist es allerdings sein bester Freund Takuboku, den er regelmäßig um Geld oder Utensilien wie Fachliteratur oder Zigaretten bittet.
Takuboku wiederum sieht in Kindaichi wohl eine Art... vielseitiges Ausnahmetalent. Einerseits sieht er in Kindaichi einen begabten Poeten, mit dem er sich selbst nicht wirklich messen kann. Im Verlauf der Geschichte sieht er in Kindaichi allerdings auch herausragenden Autodidakten und Kriminalisten - einen Ausnahmedetektiv, der Fälle lösen kann, wo andere scheitern.
Naja... und so schlittern die Beiden von Fall in den nächsten.
Bei dem, was die Beiden... auch zusammen mit ihren "Dichterkreis" so erleben, handelt es sich auch nicht immer um Mordfälle. Manchmal geht es auch einfach nur um romantisierten Alltag aus dieser Zeit. In dieser Serie schwinkt auch sehr viel Melancholie mit. So gesehen ist das auch keine frei erfundene Geschichte, denn die Personen Takuboku Ishikawa und Kindaichi Kyosu hat es ja auch gegeben.
Kitsutsuki Tanteidokoro lebt also von Krimi- bzw. Detektivgeschichten, Poesie, Melancholie und "Zeitromantik"... um es platt auszudrücken. Es ist nicht für jedermann etwas, es ist speziell, aber es ist schön.
Yurei Deco
...ist auch noch so eine Serie, die erwähnenswert ist. Allerdings kommt diese Serie auch sehr quirrlich, (etwas) nervig-überschießend und kunterbund herüber. In Yurei Deco geht es um Virtual Reality. Nicht direkt wie in .Hack oder Sword Art Online (sprich: wie in einem VR MMORPG) sondern eher wie in Spielen wie Second Life - die tatsächlich noch einen Schritt weiter gehen. Z. B. soll es ja ein MMO und Virtual Reality geben, bei dem man schon jetzt virtuellen Space... im Sinne von... Grundstücken erwerben kann und das gegen bare Münze.
Und Yurei Deco geht in eine ähnliche Richtung: in dieser Handlung gibt es eine weltweit einheitliche, anerkannte virtuelle Realität und... für diese Virtual Reality gibt es eine einzige anerkannte Währung... Love! Klingt bescheuert! Ist es auch, aber Love ist der Name dieser virtuellen Währung, mit der man sämtliche Dienstleistungen der virtuellen Realität (wohl) in Anspruch nehmen kann (hehe... siehe "Likes" in Death Stranding *wayne*). Naja... so mehr oder weniger...
Jedenfalls gibt es einen Hacker bzw, eine Urban Legend (fällt VR dann eigentlich noch unter "urban"?) von einem Phantom Zero, der den Leuten "Love" stiehlt. Schlimmer Finger! Ein Liebestöter! Wer hätt's gedacht!
Naja, und die Protagonistin (=das freche Gör, das im Schulunterricht nicht aufpassen will)fühlt sich nun berufen, diesen Phantom Thief...uhm... Phantom Zero aufzuspüren und zu entlarven. So... oder so ähnlich.
Thematisch ist die Serie sicherlich ziemlich gut, von der Präsentation her hängt es halt davon ab, ob man die kunterbunte, penetrant quirrliche Verpackung erträgt.
Das mag in meinen Fall auch der Grund sein, warum ich bisher nur die ersten 3-4 Episoden angesehen habe. Und danach... habe ich die Serie ein wenig... äh... vergessen... (und: nein, ich war nicht zu faul, um etwas dazu zu schreiben!...nein, nein nein!) xD
Keep your hands off Eizouken!
Bei dem Titel frage ich mich auch... ob hinter dem "off" ein Komma (",") vergessen wurde. Es ist eine "Slice of Life"-serie. Handlungstechnisch geht es um 3 Schülerinnen, die an ihrer Schule einen Anime-Club eröffnen möchten - mit dem Ziel eigene Animes zu zeichnen bzw. zu produzieren. Und die drei Mädels sind ziemlich...schräg. Ich hab mir die ersten 4-5 Episoden auf englisch angetan und die Synchro passt perfekt zu dem relativ weirden Charakterdesign. Die Serie hat einen ziemlich schrägen Humor auf der einen Seite, legt allerdings auch einen interessanten Fokus auf Animation und Storyboard und eben diese Themen, mit denen sich Manga-Artists und Animateure tagtäglich beschäftigen müssen. Z. B. geht es in einer Episode um die realistische Darstellung von Windeffekten in Animes bzw. Mangas. Der Wind selbst ist unsichtbar... wie stellt man also Wind gekonnt dar? Passiv, aber wie? Über Wind- bzw. Rotorblätter, die sich drehen... und wie müssen die rotieren, damit es realistisch aussieht? Und das ist z. B. so eine Herangehensweise der Serie.
The Deer King und
Fortune Favors Lady Nikuko
Zwei Anime-Filme. Aus Gründen der Faulheit erwähne ich sie zusammen. Beide sind gut. The Deer King fand ich persönlich etwas uninteressant. Warum? Weil The Deer King zu stark Prinzessin Mononoke ähnelt. Der Film ist wirklich gut, aber die gesamte Handlung ist relativ vorhersehbar. Trotzdem kann man mit dem Film eine Menge spaß haben, weil der Film cineastrisch auftrumpft.
Fortune Favors Lady Nikuko ist eine Handlung, wo es um eine Mutter und ihre Tochter geht, die von Ort zu Ort ziehen. Zumindest beginnt so der Film. Es ist wirklich schwierig bei diesem Film nicht zu viel zu spoilern.
Darum eine etwas andere Herangehensweise: was ist ungewöhnlich an dem Film? Der Mainstream-Anime definitiert sich...optisch... vorwiegend über extrem... idealisierte Charaktere. Die meißten Protagonisten in Animes sind rank und schlank und wunderschön. Sprich, die Charaktere sind total idealisiert. Das ist in Fortune Favors Lady Nikuko nicht so. Denn die Mutter ist eine kleine, gutherzige, beleibte Frau... mit einem mittelstark bis stark ausgeprägten Helferkomplex...könnte man sagen. Einfach ausgedrückt: sie ist eine immer hilfsbereite, gute Seele, die sich leider viel zu oft von der Männerwelt ausnutzen ließ was ihr im Leben mehr geschadet als geholfen hat. Und trotzdem lässt sich Nikuko (Niku = Fleisch, -ko = Kind?) im Leben nicht unterkriegen... das ist jedenfalls die Sicht ihrer Tochter.
Ohne etwas spoilern zu wollen ist "Fortune Favors Lady Nikuko" meiner Meinung nach der interessantere Film von den beiden Animes. Persönlich finde ich auch die Hintergrundanimationen zu dem Fischerdorf, in dem der Hauptteil der Handlung spielt, wunderschön. Da steckt unglaublich viel Detail drin.Überall im Hintergrund gibt es schöne Details zu entdecken, finde ich zumindest. Mehr will ich zu dem Film eigentlich auch nicht sagen, um nichts zu spoilern.
Einen Kritikpunkt hätte ich da aber noch:
The Deer King gibt's auf Amazon Prime Video und dafür muss man auf Amazon Prime Video ein Abo abschließen. Fortune Favors Lady Nikuko gibt's dort z. B. nicht. Bei Amazon könnte man den Film bestenfalls als Hard Copy (DVD, Bluray) erwerben. Ansonsten gibt es praktisch jeden anderen Animationsfilm auf Amazon Prime Video, wenn man da mal guckt. Als mir das aufgefallen ist, habe ich mich z. B. gefragt, ob das vielleicht daran liegen mag, dass "Fortune Favors Lady Nikuko" eben durch das nicht idealisierte Charakterdesign und die etwas offenherzige, etwas simpler gestrickt wirkende Nikuko vielleicht stigmatisiert ist, weil sich Jemand bei Amazon gedacht hat, dieser Film würde den Mainstream nicht ansprechen. So... oder so ähnlich.
Sry, aber der Gedanke kam mir irgendwie halt. Und das wäre halt sehr schade, weil es ein wirklich schöner Film ist.